Fotos von Papa * und Kind. Und warum sie wichtig sind.

In meinem letzten Blog Beitrag habe ich beschrieben, warum ich Fotos von Mama * und Kind so wichtig finde. Heute möchte ich darüber schreiben, warum ich Fotos von Papa * und Kind ebenso wichtig finde. Nicht nur für die Papas und die Kinder, sondern vor allem eben auch für die Mütter und ihre Sichtbarkeit.

Mütter fehlen häufig auf den Familienfotos, da sie für die Familienfotografie zuständig sind. Das wird auch ganz gut mit dem Begriff „Gender Foto Gap“ beschrieben. Bei Buzzfeed gibt es dazu einen ziemlich guten Artikel:

„Gender Foto Gap“: Warum Mütter selten auf Familienfotos auftauchen (buzzfeed.de)

Im Text heißt es: „Familienfotos vermitteln ein bestimmtes Familienbild, das wir fördern und verbreiten wollen.“ Und weiter: „Die Wissenschaftlerin Marianne Hirsch hat eine andere Theorie: Sie denkt, Mütter fotografieren ihre Partner und Kinder so oft, um zu zeigen, dass sich Geschlechterrollen verändern. „Es geht darum, zu zeigen, dass dies wirklich geschieht, dass Väter sich um die Kinder kümmern und dass sich die Familienstrukturen verändern – oder dass sie den Anschein erwecken wollen, dass dies der Fall ist“, sagte sie gegenüber dem New Yorker.

Und das finde ich den interessanten Punkt. Laut ihrer Theorie stellen sich Mütter in den Hintergrund, um zu zeigen, dass Sorge-Arbeit inzwischen ganz selbstverständlich auch von Vätern übernommen wird (inwieweit das wirklich so ist und, was es in dem Bereich noch alles zu tun gibt, ist ein anderes Thema).

Und genau das finde ich ziemlich wichtig. Bilder formen unsere Wirklichkeit. Unser Bild von der Wirklichkeit. Als Kinder haben wir meistens, wenn es um Bilder mit Familie und Haustätigkeiten geht, Frauen * gesehen: Beim putzen, beim waschen, beim Kinder versorgen, beim kochen. Wir brauchen uns nur alte Werbungen ansehen. Und manchmal, so traurig es ist, nicht nur die alten, sondern auch neue Werbungen, die immer noch Stereotype reproduzieren. Und dann wird leider immer noch gefeiert, dass mal ein Mann in einer Werbung für Waschmittel vorkommt. Um es mal überspitzt zu formulieren. Genauso, wie Väter dafür gefeiert werden, wenn sie mal etwas tun, was für Mütter einfach alltäglich ist. Und sie keine Anerkennung dafür bekommen.

Deswegen möchte ich genau das jetzt eigentlich hier nicht tun: Feiern, dass Väter sich mehr in der Sorgearbeit engagieren. Weil, es sollte ja normal sein. Ist es aber leider nicht. 

Ist es leider nicht. Und deswegen sind solche Fotos dann eben doch wichtig. Wichtig, damit irgendwann wirklich normal ist, dass der Papa das Kind in der Trage hat. Dass der Papa wickelt. Dass Sorge-Arbeit ganz selbstverständlich Teil der gesamten Familie ist. 

Wir brauchen Bilder von sorgenden Vätern. Ich möchte, dass mein Sohn mit solchen Bildern ganz selbstverständlich aufwächst. Aber ohne, dass die Sorge-Arbeit von Mama gar nicht sichtbar wird. Die Bilder von Papa * sollten die Bilder von Mama * ergänzen. Und nicht ersetzen. Das ist ganz wichtig. Bilder von Vätern * sind wichtig. Bilder von Müttern * sind wichtig. Bilder von Patchwork- Familien, von Familien mit zwei Müttern, zwei Vätern, Familien mit mehreren Elternteilen, Familien mit nur einem Elternteil u.s.w. Kurz gesagt: Es ist wichtig die Vielfalt an Familien zu zeigen. Die Vielfalt von Sorge-Arbeit zu zeigen. Weil diese Bilder unsere Wirklichkeit prägen. Und das, was unsere Kinder sehen und lernen. Und ich für meinen Teil, möchte, dass mein Sohn sieht, dass es Vielfalt gibt. Dass Sorge-Arbeit wichtig ist und ganz selbstverständlich. Und genau das das Schöne ist.

Familienfotos

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